Bauanleitungen - NF Technik

Ein Mischpult

Die letzte Version eines Eigenbau-Mischpultes für die Diskothek hatte bereits einige Vorgänger. Es ist ausgerüstet mit 4 regelbaren Stereo-Eingängen für Audioquellen (Bandgerät, Plattenspieler, Tuner, etc.) und zwei Mikrofon-Eingängen mit getrennter Höhen- und Tiefenregelung. So lassen sich Klangunterschiede ausgleichen, wenn unterschiedliche Mikrofone benutzt werden. Die Ausgangsstufe besitzt Summenregler für Lautstärke, Balance, Höhen und Tiefen. Die Aussteuerungsanzeige erfolgt über zwei LED-Zeilen mit je 6 LEDs. Über den Kopfhörerverstärker kann man jeden Eingang auch bei geschlossenem Regler abhören. Als Besonderheit verfügt das Mischpult über eine zuschaltbare Stereo-Basisbreitenregelung.

Mischpult innen     Mischpult außen

Das 15V-Netzteil wird gespeist durch einen umgewickelten Lampentransformator. Über eine Graetzbrücke 1PM1 wird die Spannung gleichgerichtet. Zur Stabilisierung dient der integrierte Spannungsregler B3170.

Schaltbild Mischpult Netzteil

Die vier Audioeingänge sind gleich aufgebaut. Dargestellt ist nur der linke Stereokanal. Die komplette Schaltung ist also nochmals für den rechten Kanal notwendig. Die Regler sind Tandempotentiometer, mit denen beide Kanäle gemeinsam geregelt werden. Nach der ersten Verstärkerstufe folgen die Schieberegler für die Audiokanäle 1-4. Vorher wird das Signal für den Abhörverstärker abgegriffen. Über die Analogschalter-IS V4066 wird immer nur ein Kanal durchgeschaltet. Die Ansteuerung erfolgt über die Steuereinheit (Anschlüsse 1 bis 4). Anschluss 5 führt zum Eingang des Kopfhörerverstärkers.
Nach der zweiten Transistorstufe werden die Signale gemischt und anschließend auf die Summenregler für Tiefen, Höhen und Balance gegeben. Erst danach wird das Signal vom Mikrofonverstärker dazugegeben, da dieser ja über eigene Klangregler verfügt. Anschließend geht das Audiosignal über die Anschlüsse 8 und 9 zur Basisbreitenregelung und Ausgangsstufe.

Schaltbild Mischpult

Der Kopfhörerverstärker besitzt eine Gegentaktendstufe mit komplementären Kleinleistungstransistoren. Auch hier ist nur ein Kanal dargestellt.

Mischpult Kopfhörerverstärker

An das Mischpult können entweder ein Stereomikrofon oder zwei Monomikrofone angeschlossen werden. Im zweiten Fall werden mit einem Taster beide Stereokanäle zusammengeschaltet. Beide Kanäle besitzen getrennte Klang- und Lautstärkeregler. Das verstärkte Signal wird über den Anschluss 7 in den Mischer eingespeist.

Mischpult Mikrofonverstärker

Das gemischte Audiosignal geht wahlweise direkt an die Ausgangsstufe mit einem OPV B062 oder über die Basisbreitenregelung. Die Umschaltung erfolgt wieder über einen Analogschalter V4066. Mit einem OPV vom Typ B761 werden aus der 15V Betriebsspannung zwei symmetrische Spannungen für die anderen OPVs erzeugt. Dadurch entsteht für diese Stufen ein neues Nullspannungspotential, welches nicht identisch ist mit dem Masseanschluss der anderen Schaltungen. Diese neue "Masse" ist deshalb rot dargestellt.
Für die Basisbreitenregelung wird ein 4fach OPV B064 benutzt. Zunächst wird aus dem Stereosignal ein Summen- und ein Differenzsignal der Kanäle gebildet. Die Verstärkung des Differenzsignals, indem ja die Seiteninformation steckt, lässt sich regeln und so entsteht der Eindruck, als würde sich der Abstand der Stereoboxen verändern. Mit dem Potentiometer lässt sich die Verstärkung von null (Mono) bis auf Überbreite einstellen. Im Anschluss werden aus dem Summen- und Differenzsignal wieder die Stereokanäle links/rechts erzeugt.
Über zwei IS A277 wird für jeden Kanal ein LED-Balken aus 6 LEDs angesteuert, der als Aussteuerungsanzeige dient. Wenn genug Platz im Gehäuse ist, können auch 12 LEDs pro Kanal verwendet werden.

Mischpult Basisbreite

Fehlt noch die Steuereinheit für die Analogschalter. Bedient wird über einfache Taster. Mit dem Flip-Flop V4013 wird per Tastendruck die Basisbreitenregelung ein- und ausgeschaltet. Die eingeschaltete Basisbreitenregelung wird durch eine gelbe LED signalisiert. Die Zuschaltung des Abhörverstärkers erfolgt über das Schieberegister V4035. Der Kopfhörerverstärker wird per Tastendruck der Reihe nach an die einzelnen Eingänge durchgeschaltet. Dabei zeigt eine gelbe Dreiecksdiode über dem Schieberegler den ausgewählten Eingang an. Die anderen Logikgatter dienen der Entprellung der Kontakte und der Herstellung eines definierten Ausgangszustandes nach dem Einschalten.

Mischpult Steuereinheit




Der Equalizer

Ein Equalizer dient der Frequenzgangkorrektur bzw. der Dämpfung störender Resonanzfrequenzen in der Niederfrequenztechnik. Das Gerät ist dem EQ150 der PGH Fernsehen-Radio Berlin aus den 80er Jahren nachempfunden. Für den Diskobetrieb wurde der Einfachheit halber auf getrennte Regler für die Stereokanäle verzichtet und die Einstellung der Frequenzen erfolgt mit Tandem-Schiebereglern für beide Kanäle parallel. Der Equalizer besitzt 10 Frequenzkanäle: 32Hz, 63Hz, 125Hz, 250Hz, 500Hz, 1kHz, 2kHz, 4kHz, 8kHz und 16kHz.

Equalizer innen     Equalizer außen

Die Halbleiterbestückung besteht hauptsächlich aus Operationsverstärker-Schaltkreisen, die symmetrische Betriebsspannungen von +15V und -15V benötigen. Das Netzteil ist recht einfach aufgebaut. Die Stabilisierung erfolgt durch zwei 15V Z-Dioden. Als Einspeisung nutzte ich auch wieder einen alten Lampentrafo, der ca. 20V~ liefert. Die Betriebsanzeige übernimmt eine rote LED vom Typ VQA14. Die parallel geschaltete Si-Diode dient dem Schutz der LED, die eine Spannung von 15V in Sperrrichtung nicht verträgt.

Schaltbild Equalizer Netzteil

Der NF-Teil ist auf einer zweiseitigen Leiterplatte aufgebaut. Im Stromlaufplan ist nur der linke Kanal dargestellt, der rechte Kanal nur angedeutet. Er ist aber immer gleich aufgebaut und jeder Kanal nutzt eine Hälfte der benutzten Doppel-OPV-Schaltkreise. Die Eingänge der Frequenzfilter sind mit den Schleifern der jeweiligen Potentiometer verbunden. Die einzelnen Kanäle unterscheiden sich nur in den Bauelementewerten des RC-Filters (R1, C1, C2). Die Werte der einzelnen Frequenzkanäle sind in der Tabelle aufgelistet.

Schaltbild Equalizer Netzteil




Ein NF-Verstärker mit Germaniumtransistoren (Videoprojekt)

Auch alte Technik hat noch ihren Wert. Hier ein Projekt, das wegen der Einfachheit gut für Anfänger geeignet ist.

NF-Verstärker aufgebaut

Die mit einem Sternchen versehenen Widerstandswerte müssen eventuell angepasst werden, um Bauelementetoleranzen auszugleichen. Natürlich lässt sich so ein Verstärker auch mit moderneren Transistoren aufbauen.

Schaltbild NF-Verstärker mit Ge-Transistoren





NF-Verstärker mit Elektronenröhren (Videoprojekt)

Die Schaltungen mit Elektronenröhren sind zwar nicht kompliziert, aber wegen der hohen Spannungen nicht gerade für totale Anfänger geeignet. Zunächst wird ein Netzteil benötigt, welches eine Anodengleichspannung von 200-300V, sowie eine Heizspannung für die Röhren von 6,3V zur Verfügung stellt.

Netzteil für Röhrenverstärker

In Variante 1 wird die 200V Wechselspannung des Transformators über eine Halbleiterdiode gleichgerichtet. Anschließend wird die Spannung über einen Doppelkondensator von 2x 50 μF und eine Drossel geglättet. Die Diode muss in Sperrrichtung einer Spannung von mindestens 600V standhalten. Bei der zweiten Variante wird die Halbleitergleichrichterdiode durch eine Elektronenröhre ersetzt.

Schaltbild Netzteil für Röhrenverstärker

Schaltbild Röhrennetzteil

Der Niederfrequenzverstärker besteht aus zwei Stufen. In der Vorstufe arbeitet eine einfache Triode, in der Endstufe eine "Lautsprecherröhre" vom Typ EL84. Damit die Steuergitter negativ vorgespannt sind, werden über die Kathodenwiderstände die Potentiale der Kathoden hochgelegt. Die parallelen Kondensatoren überbrücken die Widerstände für das NF-Signal. Der niederohmige Lautsprecher muss über einen Ausgangsübertrager an die Endstufe mit etwa 7 kΩ angepasst werden.

Schaltbild zweistufiger Röhrenverstärker

Mit einer Verbundröhre aus Triode und Pentode, wie der ECL81, lässt sich der Verstärker auch mit nur einer Röhre aufbauen. Da die Kathoden der beiden Systeme in der Röhre verbunden sind, wird die Gittervorspannung über die beiden Widerstände in der Minusleitung der Versorgungsspannung erzeugt.

Röhrenverstärker mit Verbundröhre

Die 1kΩ Widerstände in den Gitterleitungen und der Schirmgitterwiderstand verringern die Schwingneigung des Verstärkers. Der Gitterwiderstand gegen Masse an der Vorstufe ist mit 100kΩ recht niedrig gewählt, weil das Signal aus einer niederohmigen Quelle stammt und so auch die Brummeinstreuung am Eingang verringert wird.

Schaltbild Röhrenverstärker mit Verbundröhre


< vorige Seite <   > nächste Seite >