Halbleiter
Bei den Halbleitern konnte sich kein vereinheitlichter Typenschlüssel wie bei den Elektronenröhren durchsetzen. Jedes Land, ja teilweise jeder Hersteller geht eigene Wege. Genauso vielfältig sind Gehäuseformen und Anschlussbelegungen. Um passende Austauschtypen zu finden, hilft nur Studium der Datenblätter. Ich möchte nur kurz die in Deutschland verwendete Systematik vorstellen.
In der DDR lehnte man sich anfangs an den Röhrenschlüssel an. Der erste Buchstabe "O" stand für "ohne Heizung". Danach folgte ein "A" bei Dioden, ein "Y" für Leistungsdiode und ein "C" für Transistor (Triode). Als Halbleitermaterial wurde zunächst Germanium eingesetzt. Als Mitte der 1960er Jahre auch andere Halbleiter zum Einsatz kamen, überarbeitete man den Typenschlüssel:
1. Buchstabe:- G = Germanium
- S = Silizium
- V = Verbundhalbleiter
2. (3.) Buchstabe:
- A = Kleinleistungsdiode
- AM = Mehrfachdiode
- AX = Diodenblock
- AY = Schnelle Schaltdiode
- AZ = Ge-Schaltdiode / Si-Kapazitätsdiode
- C = NF-Transistor
- D = NF-Leistungstransistor
- E = Tunneldiode
- F = HF-Transistor
- L = HF-Leistungstransistor
- M = MOSFET
- P = Strahlungsempfänger
- Q = Strahlungsemitter
- S = Schalttransistor
- T = Thyristor
- U = Leistungs-Schalttransistor
- Y = Leistungsdiode
- Z = Leistungs Z-Diode
- ZX = Kleinleistungs Z-Diode
- ZY = Referenzelement
Transistoren für Hybrid- oder SMD-Technik bekommen noch ein "E" nachgestellt, z.B. "SCE 237". Die im Anschluss folgende Zahl unterscheidet Bauelemente gleichen Typs mit unterschiedlichen technischen Daten. Bei einigen Transistoren folgte noch ein Buchstabe, der die Stromverstärkung h21E angibt. Man unterschied folgende Stromverstärkungsgruppen:
Bei Ge-Transistoren:- A = 18...35
- B = 28...56
- C = 45...90
- D = 71...140
- E = 112...224
Bei Si-Transistoren:
- A = 18...35
- B = 28...71
- C = 56...140
- D = 112...280
- E = 224...560
- F = 450...1120
Anfangs packte man die Halbleiter in Glas- oder Metallgehäuse, später setzten sich dann, ausgenommen bei Leistungsbauelementen, plastverkappte Halbleiter, sogenannte Miniplasttypen, durch.
In der BRD benutzte man den folgenden Typenschlüssel:
- A = Germanium
- B = Silizium
- C = Galliumarsenit
- D = Keramik
- R = Cadmiumsulfid
2. Buchstabe:
- A = Diode
- B = Kapazitätsdiode
- C = NF-Transistor
- D = NF-Leistungstransistor
- E = Tunneldiode
- F = HF-Transistor
- G = Hybride
- H = Diode
- K = HF-Transistor
- L = Leistungs-HF-Transistor
- M = Mischer
- N = Optokoppler
- P = Strahlungsempfänger
- Q = Strahlungserzeuger
- R = Thyristor oder Triac
- S = Schalttransistor
- T = Thyristor oder Triac
- U = Leistungs-Schalttransistor
- W = Oberflächenwellenbauteil
- X = Diode
- Y = Diode
- Z = Z-Diode
Die Nummerierung der Typen wurde teilweise in der DDR an die westdeutsche Nummerierung angelehnt. So entspricht zum Beispiel ein SC237 dem BC237 oder ein SD336 dem BD136. Das ist aber nicht immer so!
Die Vielfalt von integrierten Schaltungen ist fast unüberschaubar. Jeder Hersteller verwendet eigene Typenbezeichnungen. Recht übersichtlich war das Sortiment, und damit auch der Typenschlüssel, von Schaltkreisen aus DDR-Produktion. Solche Schaltkreise sind auch heute immer noch im Umlauf. Die Buchstabenkombination am Anfang steht für den Grundtyp des Schaltkreises. Es folgt eine Typennummer, die sich oft auch an die Nummerierung internationaler Vergleichstypen orientiert. Der nachfolgende Buchstabe gibt Auskunft über die Gehäuseform.
Schaltkreistyp:- A, B = Analogschaltkreis
- C = D/A-, A/D-Wandler
- D, E = Digitaler (TTL)-Schaltkreis
- DL = Low-Power-Schottky TTL-Schaltkreis
- L = CCD-Zeilen
- MB = Optokoppler
- N = D/A-, A/D-Wandler, Bastlertyp
- P = Digitaler (TTL)-Schaltkreis, Bastlertyp
- R = Analogschaltkreis, Bastlertyp
- S = Unipolare Digitalschaltkreise, Bastlertyp
- U, V = Unipolare Digitalschaltkreise
Gehäuseform:
- C = Dual In-Line Keramikgehäuse
- D = Dual In-Line Plastgehäuse
- E = Dual In-Line Plastgehäuse mit Kühlfahnen
- F = Flatpack Gehäuse
- G = Sonderbauform
- H = TO-220-Gehäuse, horizontale Montage
- K = Dual In-Line Plastgehäuse mit Kühlkörper
- M = Quad In-Line Gehäuse
- N = TO-92-Gehäuse
- P = PLCC-Gehäuse
- V = TO-220-Gehäuse, vertikale Montage
Für Bastler wurden preisgünstig Schaltkreise angeboten, die nicht alle Werte der TGL komplett einhielten, aber voll funktionstüchtig waren. Sie bekamen eine eigene Bezeichnung (Anfangsbuchstabe N, P, R oder S), oder der regulären Bezeichnung wurde ein "S1" hinzugefügt.